Wieland, der Hammerschmied aus Zorge
Die seinerzeit berühmte Zorger Blechhütte mit dem großen Eisenhammer erhielt im Jahr 1823 einen ganz besonderen Auftrag: Für die beiden gegen Napoleon gefallenen Herzöge von Braunschweig, sollte ein riesiger, 22m hoher Obelisk aus Stahl gegossen werden. Doch die Arbeit wollte nicht gelingen und man kam in große Bedrängnis. Selbst am Tag vor dem eigentlichen Termin der Fertigstellung erlitt man einen herben Rückschlag. Der alte Hammerschmied Wieland war als verantwortlicher Vorarbeiter verzweifelt und flehte den Teufel um Hilfe an. Plötzlich erschien im roten Licht Luzifer persönlich und forderte für seine Unterstützung Wielands Tochter, wenn diese das siebte Lebensjahr erreichen würde. Der alte Hammerschmied wunderte sich, da er keine Tochter hatte und ließ sich auf diesen teuflischen Handel ein. Am nächsten Tag war der Obelisk tatsächlich wie durch Zauberhand fertiggestellt und wurde feierlich ausgeliefert…
Als Wieland an diesem Tage freudestrahlend nach Hause kam, berichtete ihm seine Frau, dass sie schwanger sei… Eiskalt lief es dem alten Hammerschmied den Rücken herunter, denn er wusste welchen hohen Preis er eines Tages zu bezahlen hatte. Seine liebe Frau verstarb nach der Niederkunft und Wieland wurde im Laufe der Zeit immer unglücklicher. Nach sieben Jahren erschien dann tatsächlich der Teufel und ließ keine Gnade walten…
Das war auch der Tag, an dem der alte Hammerschmied Wieland das letzte Mal lebendig gesehen wurde. Seine Seele ist seitdem nicht zur Ruhe gekommen. Jedes siebte Jahr erscheint am Standort der früheren Blechhütte der Geist des alten Hammerschmieds, um den großen Eisenhammer wie Donner erschallen zu lassen! Erlösung kann er nur durch ein siebenjähriges Mädchen finden...
Der mächtige Obelisk ist heute noch in Braunschweig am Löwenwall zu bestaunen.